Chronik des Bergmannsdorfes Andreasberg

im Zeitraffer - 3

1932 

   Am 27. Mai wird die neugebaute Volksschule eingeweiht. Die jahrzehntelange Raumnot vieler Schüler in engen Klassenräumen, die eigentlich Arbeiterwohnungen sein sollten, hat endgültig ein Ende.
     

 1937 

   In der „Hissmecke“ verschönern 12 neue Siedlungshäuser das Aussehen der Bergmannskolonie erheblich. Die Bergleute als Hauseigentümer zahlen monatlich 25 Reichsmark für Miete und Abtragung. Das verrufene sogenannte „Schwarze Viertel“ wird - bis auf ein langes Haus - abgerissen. Ein Jahr später werden 6 Vierfamilienhäuser (zwischen Kath. Kirche und neuer Siedlung) gebaut, die von oberschlesischen Flüchtlingsfamilien bezogen werden.
     

 1945 

   Als die Amerikaner am Weißen Sonntag ins Dorf einrücken und der 2. Weltkrieg vorbei ist, hat Andreasberg die Kriegsjahre ohne große Schäden überstanden. (Allerdings sind 8 Männer im Kampf gefallen oder starben in Kriegsgefangenschaft.) Im Dorf leben 630 Einwohner und 530 Evakuierte, die nach und nach in die Heimat zurückkehren. 
     

 1956 

   Die Stolberger Zink AG bietet die Arbeiterhäuser bzw. Werkswohnungen zum Kauf an. Nur wenige Bergleute sind in der Lage, ein Haus mit 4 Wohnungen zu erwerben, das 7.000 Mark kostet. Die meisten kaufen nur 1 oder 2 Wohnungen. 
     

 1959 

   Der überaus trockene Sommer des Jahres trifft Andreasberg besonders hart. Da die Stollen des Stüppels und Dörnbergs kein Wasser mehr führen, muss täglich Wasser aus Ramsbeck und Wasserfall in großen Fässern herangeschafft werden. 
     

 1963 

   Nach der Einweihung eines neuen Kindergartens (1960) und dem Bau von 7 Siedlungshäusern in der Carl-Haber-Straße wird im Mai die evangelische Trinitatis-Kirche eingeweiht. Die katholische Vikariekirche St. Barbara wird im Juni nach vollständigem Um- und Erweiterungsbau konsekriert. Am 3. November wird ein Ehrenmal aus Buntsandstein mit den Namen der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege aus dem Dorf eingeweiht. 
     

 1966 

   In der Siedlung „Oben auf der Wimhufe“ zwischen Dorf und Friedhof tragen weitere Privathäuser erheblich zur Verschönerung des Ortsbildes bei. 
     

 1970 

   Gemeinschaftssinn und Eigenleistung ermöglichen den Bau einer notwendigen Friedhofskapelle. 
     

 1973 

   Die Volksschule wird geschlossen. Die Schüler des 1. – 4. Jahrgangs besuchen von nun an die Grundschule in Ramsbeck, die größeren Schüler das Schulzentrum in Bestwig oder das Gymnasium in Meschede. 
     

 1974 

   Am 31. Januar schließt die Grube Ramsbeck wegen immer größerer Verluste durch Währungsverfall und Unrentabilität. Die meisten Belegschaftsmitglieder finden als Bergleute in Meggen oder in anderen Berufen der heimischen Wirtschaft weiterhin Arbeit; einige werden Frührentner. Ein Sozialplan verhindert allzu große Not. Nur etwa 4% der Bergleute werden wirklich arbeitslos. Damit endet nach 120 Jahren die wechselvolle Chronik von Andreasberg als Bergmannsdorf. 


 

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Rolf Schlüter

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