Chronik des Bergmannsdorfes Andreasberg

im Zeitraffer - 1

1559 

  Der Kölner Kurfürst und Erzbischof Johann Gebhard gewährt den Betreibern von Bergwerken „uff dem sylberge im grunde sydlingkhusen, assingkhusen, elpe und ramsbecke“ die Bergfreiheit: Die vielen Gewerken (Besitzer von kleinen und kleinsten Gruben in der Umgebung dieser Orte) erhalten Sonderrechte, damit der Gewinn versprechende Bergbau aufblüht. 
     

1561 

  Elisabeth von Werminghausen, Herrin der freiadeligen Güter Gevelinghausen und Wiggeringhausen, schließt mit den Gewerken am Klingelborn (später Aurora genannt) einen Vertrag, in dem die Überlassung von Holz und Holzkohle genau geregelt wird.
     

1668 

  Ein Befahrungsbericht der kurkölnischen Regalien und Bergwerke nennt die Gruben Alte Ries, Dörnberg und Bastenberg, „allda ist Sylber, Bley und Kupfer in eingesprengter Blende gebrochen worden...“
     

1759 

  Aus Anlass des 200jährigen Bestehens der Bergordnung lässt Kurfürst Clemens August aus Ramsbecker Silber Ausbeutetaler prägen. Sie zeigen auf der Rückseite den Bastenberg und den Dörnberg. Auf dem Dörnberg wohnen in dieser Zeit bereits drei Bergleute mit ihren Familien.
     

1811 

  Der Schultheiß (Ortsvorsteher) Bernhard Kropff zu Olsberg verkauft u.a. seine Bleigruben „Klingelborn“ und „Dörnberg“ an eine Ramsbecker Gewerkschaft. Aber umfangreiche Schürfungen und hohe Abgaben verhindern auch unter der tüchtigen Leitung des alleinigen Grubenbesitzers Caspar Josef Cosack aus Arnsberg in den folgenden Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Betrieb der Gruben. Die Belegschaft der Bergwerksbetriebe beträgt nie mehr als hundert Mann.
     

1850 

  Der „Rheinisch-Westfälische Bergwerksverein zu Arnsberg“ erwirbt die Ramsbecker Gruben, hat aber ebenfalls trotz erheblicher Leistungssteigerung nur geringen Erfolg. 
     

1854 

  Die französisch/belgische „Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation in Stolberg und in Westfalen“, deren Generaldirektor sich Marquis de Sassenay nennt, kauft die Ramsbecker Gruben, um hier die Erzbasis des Unternehmens zu sichern. Jährlich sollen 15.000 Tonnen Blei und 22.500 Tonnen Zink gefördert werden. Für diesen utopischen Plan sollen Tausende von Berg- und Hüttenleuten mit verlockenden Zusagen und Versprechungen angeworben werden. Drei völlig neue Koloniedörfer werden für sie in kurzer Zeit „aus der Erde gestampft“: (Neu-)Andreasberg, Heinrichsdorf und Alexander. Andreasberg, das eigentlich Neu-Dörnberg heißen soll, erhält schließlich seinen Namen vom Präsidenten der Gesellschaft, Andreas (Andrè) Köchlin. – Am 4. Oktober 1854 ziehen 300 evangelische Bergleute aus dem Harz mit ihren Familien in die halbwegs trockenen Wohnhäuser in Andreasberg ein. Die inzwischen fertigen 40 Arbeiterhäuser enthalten je 8 Wohnungen; jede Familie bekommt ein Stück Ackerland beim Haus. 
     

1855 

  Das erhoffte Glück im „Sauerländischen Kalifornien“ hat kaum einer gefunden. Da der Schuldenberg der Gesellschaft auf über 3 Millionen Taler angewachsen ist, werden Präsident Köchlin und Generaldirektor de Sassenay zum Rücktritt gezwungen. Als die Gesellschaft Ende März 1855 ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann, verlassen die meisten fremden Berg- und Hüttenleute betrogen, enttäuscht und ärmer als zuvor das Dorf auf dem Berg. Im gesamten Ramsbecker Revier bleiben von 1057 eingewanderten Bergleuten nur 307. 
     

1856 

  Unter neuer deutscher Verwaltung bessern sich die Verhältnisse allmählich in den nächsten Jahren. Mehr und mehr suchen und finden überwiegend katholische Leute aus dem Sauerland, aus der Wittgensteiner und Siegener Gegend im hiesigen Bergbau Arbeit und Verdienst. Ein leerstehendes Arbeiterwerkshaus wird als Schullokal eingerichtet. Die Schülerzahl steigt von anfangs 57 auf 120. Schüler ab 12 Jahren dürfen nachmittags auf den Berghalden Erze scheiden. In den Abendstunden wird der Unterrichtsstoff nachgeholt. 
     

1869

  Ein Hauer in der Grube kommt bei 12-stündiger Schicht auf einen Durchschnittslohn von 2,41 Mark, ein Schlepper auf 2,26 Mark und ein Aufbereiter auf 1,24 Mark. Ein Knecht auf einem Bauernhof verdient zu der Zeit (bei freier Kost) etwa 1 Mark.


 

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